Amputation, Rehabilitation und ein neuer Anfang mit Beinprothese
Nach einem tiefgreifenden Eingriff wie der Amputation eines Beines sehen Sie sich mit schwierigen neuen Herausforderungen, Sorgen und Nöten konfrontiert. Es ist uns ein Anliegen Ihnen und Ihren Mitmenschen in dieser Zeit beiseite zu stehen. Wir helfen Ihnen, die neuen Hürden der kommenden Wochen und Monate zu meistern.
Sobald Sie sich seelisch und physisch von der traumatischen Erfahrung der Amputation erholt haben, wird die Teilhabe am Leben bedeutend. Was verstehen Sie darunter? Ist eine Rückkehr in Ihren Beruf möglich? Möchten Sie an Ihren gewohnten Sport anknüpfen? Oder eröffnen sich neue Chancen zur Interaktion mit der Welt? Vielleicht ist Ihnen derzeit Sicherheit und Stabilität am wichtigsten? So individuell wie das Erleben sind die Bedürfnisse auf welche eine Beinprothese zugeschnitten wird. Unabhängig davon ob es Ihre Erste ist oder Sie bereits ein versierter Träger sind.
Informieren Sie sich hier, welche Arten von Prothesen zu Ihrer Verfügung stehen und wie Sie diese in Ihr neues Leben integrieren. Ihr Orthopädietechniker steht Ihnen dabei beratend zur Seite.
Vorbereitung auf eine Amputation
Vielleicht wissen Sie schon seit geraumer Zeit von einer anstehenden Amputation. Auch wenn diese Aussicht auf Ihnen lastet, Sie sind nicht alleine. Wir begleiten Sie bei der Vorbereitung auf diesen schweren Eingriff. Hier beleuchten wir, was Sie erwartet, wer sich um Sie kümmert und wie im Anschluss verfahren wird.
Wählen Sie Ihren Spezialisten
Vielleicht wussten Sie es nicht, Sie bestimmen mit, wer den Eingriff durchführt. Zu den wichtigsten Menschen die vor, während und nach einer Amputation Teil Ihres Versorgungsteams sind, gehört der koordinierende Orthopädietechniker. Eine Behandlung durch erfahrenes Fachpersonal ist von großer Bedeutung. Sehen Sie im Folgenden eine Übersicht der wichtigsten Beteiligten.
Ihr Versorgungsteam
Experten unterschiedlicher Fachrichtungen sind mit Ihrer Versorgung, vor, während und nach einer Beinamputation betraut. Finden Sie heraus, welcher Spezialist Ihnen wie weiterhelfen kann.
Der Chirurg
Ein guter Chirurg stimmt sich nach Möglichkeit vor einer Amputation mit Ihrem Orthopädietechniker ab. Er berät Sie und führt die Operation durch. Die Koordination mit der Orthopädietechnik erleichtert eine passgenaue Anfertigung Ihrer Prothese. Nach der Amputation observiert der Chirurg den Heilungsprozess und bewilligt Ihre Reha-Maßnahme.
Stationäres Pflegepersonal
Im Krankenhaus betreut Sie spezialisiertes Personal welches Verband und Lagerung für eine schnelle Wundheilung im Blick hat. Eine ganzheitliche Pflege stimmt sich eng mit Ärzten, Therapeuten und der Orthopädietechnik ab.
Ihr Haus- und Facharzt
Im Regelfall hat Sie Ihr Haus- und Facharzt im Vorfeld einer Amputation betreut und ist entsprechend vorbereitet. Er begleitet Sie bei weiterführenden Rehabilitationen und verschreibt neue Prothesen oder deren Anpassung.
Soziale Dienste und Sozialpädagogen
Für einen reibungslosen Anschluss an das gesellschaftliche Leben, wie Beruf, Unterkunft, Familie und Freunde stehen Ihnen bereits in der Klinik Mitarbeiter sozialer Dienste zur Verfügung. Er gibt Ihnen einen Überblick über Leistungen, wie sonder- und heilpädagogische oder soziale Förderungsmaßnahmen.
Ergo- und Physiotherapeuten
Neben der Kompressionstherapie im Klinikum helfen Ihnen Ergo- und Physiotherapeuten bei Ihrer Rehabilitation und im täglichen Leben. Sie arbeiten mit Ihnen an mehr Mobilität und Beweglichkeit durch Dehnung und Stärkung Ihrer Muskulatur.
Der Orthopädietechniker
Ihre passgenaue Prothese erhalten Sie von Ihrem Orthopädietechniker. Er begleitet Sie von Beginn des Prozesses und koordiniert sich im Besten Fall mit dem Chirurgen über die Gestaltung Ihres Stumpfes. Brauchen Sie Informationen für einen Umbau Ihrer Wohnung oder Autos? Suchen Sie einen erfahrenen Therapeuten, einen orthopädischen Schumacher oder Anschluss zu weiteren Menschen mit Amputationen? Fragen Sie Ihren Orthopädietechniker.
Bei der Wahl der geeigneten Prothese sprechen Sie Ihre Wünsche und Bedürfnisse mit der Orthopädie ab. Nach Untersuchung Ihres Stumpfes und ggf. der Anfertigung einer Interimsprothese, wird aus geeigneten Prothesenpassteilen Ihre individuell Prothese hergestellt.
Der orthopädische Schumacher
In machen Fällen, wie z.B. einer Durchblutungsstörung, brauchen Sie für Ihren unversehrten Fuß angepasste Schuhe. Auch im Falle eine Teilfußamputation ist die Verwendung orthopädischen Schuhwerkes eventuell vorteilhaft. Alternativ stehen Ihnen Teilfußprothesen zur Verfügung. Bei Fragen kontaktieren Sie Ihren Orthopädietechniker.
Das ambulante Pflegepersonal
Die Beweglichkeit im Alltag, der Umgang mit der Prothese und die Kompression wird durch ambulantes Pflegepersonal unterstützt.
Nach einer Amputation
Die Wundheilung und Ihre Genesung haben nach einer Amputation oberste Priorität. Erst im Anschluss können Sie mit Ihrer Reha-Maßnahme beginnen und eine Prothese erhalten. Dabei ist es wichtig, dass Sie die Reha beginnen, wenn:
- Sie einen schmerzfreien Stumpf haben
- der Stumpf belastbar ist
- Schwellungen und Wassereinlagerungen abgeklungen sind
- eine Mobilität des Stumpfes in alle Richtungen möglich ist
Wie lange es dauert, bis Sie eine Prothese tragen und die Reha beginnen können, hängt von der individuellen Situation ab. Bei aktiver Mitarbeit können Sie bereits im Vorfeld einer Reha Beweglichkeit wiederherstellen. Mit Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit können Sie somit umso schneller eine Prothese erhalten und Ihr Leben gestalten.
Ihr Orthopädietechniker kann mit Ihnen bereits während Ihres Krankenhausaufenthaltes eine passende Rehabilitationseinrichtung suchen, welche sich auf Amputationen spezialisiert hat.
Die Rehabilitation
Im Anschluss an die Wundheilung beginnt einige Wochen später die Rehabilitationsphase. Deren Dauer bemisst sich in der Regel auf bis zu sechs Monate und wird stationär oder ambulant durchgeführt. Für die Reha haben Sie sich bestenfalls eine Spezialklinik für Amputationen auserkoren.
In der Rehabilitationsphase werden Sie von einer Gruppe von Fachleuten, bestehend aus Ärzten, Wundmanagern, Sportmedizinern, Ergo- und Physiotherapeuten begleitet. Die Intensität der Rehabilitation bemisst sich nach dem Stand Ihrer Genesung. Im Normalfall erwarten Sie tägliche Übungen im Gehen, Ergotherapie, Sporttherapie sowie Massagen, Bäder und dergleichen. Einzelne Einheiten umfassen zumeist 30 Minuten, das Tagesprogramm beläuft sich auf drei bis vier Stunden mit Pausen. Damit Sie schnellstmöglich wieder Ihr Leben bestreiten können, ist eine aktive Mitwirkung ausschlaggebend. Hierbei können Sie Unterstützung von einem Psychologen einfordern, welcher Ihnen auch dabei helfen kann, Gewohnheiten zu ändern. Auch eine Familienhilfe kann Sie im Alltag entlasten.